„Südafrika ist für deutsche Investoren in punkto Verlagerung von Geschäftsprozessen ein hochinteressanter Standort“, so Hans-Jörg Giese, Mitglied der Geschäftsleitung der optivendo GmbH. Das Hamburger Beratungsunternehmen analysierte im Auftrag eines ihrer Mandanten aus der IT- und Medienbranche die politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen am südlichen Zipfel des afrikanischen Kontinents.
„Südafrika hat die Folgen der Apartheid sicherlich immer noch nicht überwunden, vielerorts mangelt es nach wie vor an der energetischen Versorgung, hohe Kriminalität und AIDS stellen akute soziale Probleme dar“, so Giese weiter. In der ökonomischen Betrachtung – die Inflationsrate liegt bei rund 5%, die Arbeitslosigkeit bei 25% – mangelt es an Fachkräften, und auch der Einflus der Gewerkschaften auf die Partei des regierenden ANC begünstigen nicht unbedingt ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum der mit 41,3% – gemessen am Bruttoinlandsprodukt – verschuldeten größten Wirtschaftskraft des schwarzen Kontinents.
Dennoch: Südafrika hat sich in den letzten 20 Jahren zu einem wichtigen und international anerkannten Offshore-Standort für Busines Process Outsourcing – vor allem für den englischsprachigen Markt – entwickelt. Kapstadt, Durban und Johannesburg zählen dabei als die Metropolregionen, in denen sich internationale Dienstleistungsunternehmen und Unternehmen der Finanzbranche bevorzugt niederlassen. Hier stimmen die Rahmenbedingungen, gut ausgebildete Mitarbeiter mit international anerkanntem Hochschulabschluss sind ausreichend vorhanden, das Lohnniveau und die Betriebskosten auf einem signifikant niedrigerem Niveau als in Deutschland.
„Die südafrikanische Regierung und Wirtschaftsförderung vor Ort unternehmen viel, um ausländische Investoren Anreize zu schaffen. So wurde vor kurzem erst die Einrichtung von neuen Sonderwirtschaftszonen mit zusätzlichen Investitionsanreizen in besonders strukturschwachen Regionen beschlossen“, so Hans-Jörg Giese. Aber auch der Ausbau der bestehenden und in den großen Städten bereits weit entwickelten Infrastruktur geht beschleunigt voran. Der Telekommunikationssektor beispielsweise investiert stark in Glasfasernetze und den Ausbau des Breitbandnetzes.
„Wir konnten uns ein gutes Gesamtbild über den Standort Südafrika verschaffen, insbesondere was den Arbeitsmarkt und dessen Potenziale, arbeitsrechtliche und steuerliche Rahmenbedingungen und Regelungen oder auch die verschiedenen Möglichkeiten der Unternehmensgründung und Kosten für den Aufbau eines Standortes in Südafrika angeht und haben mittlerweile sehr gute persönliche Kontakte vor Ort gewonnen“, fasst Giese zusammen.

